Joseph Haydn: Die Feld-Parthie

Serenade in vier Sätzen

Allegro – Adagio – Menuett – Presto

Die Feld-Parthie ist in der Originalfassung ein Sextett für zwei Oboen, zwei Hörner und zwei Fagotte. Vier der ursprünglich fünf Sätze wurden instrumentiert (die Sätze I, III, IV und V). Auch in der Klassik war es durchaus üblich, einzelne Teile aus mehrsätzigen Werken für verschiedene Anlässe neu zusammen zu stellen.

Für die Bearbeitung wurde die Tonart B-Dur gewählt, weil in dieser Tonart genau die intrumententypische Ausarbeitung für ein Blasorchester möglich ist, die Haydn in seiner Feld-Parthie für die C-Instrumente Oboen und Fagotte mit der Tonart C-Dur angelegt hat. Die instrumententypische Behandlung der einzelnen Bläserstimmen, aber auch die Art der Besetzung war für den Klang einer klassischen Serenade sehr wichtig; sie wurde nämlich “unterm Fenster oder im Garten producirt” und musste daher so geschickt instrumentiert und gesetzt sein, dass trotzt der schlechten klanglichen Bedingungen im Freien immer noch ein schöner, voller Klang entstehen konnte. Somit ist auch für die Blasmusikbearbeitung klassischer Harmoniemusik eine entsprechend geschickte Instrumentierung von großer Bedeutung.

Ein als Sextett “skizziertes” Divertimento wurde im 18. Jahrhundert meist in erweiterter Besetzung aufgeführt. Es war gängige Praxis, zumindest die Oberstimmen chorisch zu besetzen den Bass in der Tiefe z. B. durch einen Kontrabass zu erweitern. Für diese Aufführungspraxis gibt es unter anderem zahlreiche Bildbelege. Außerdem wurde Schlagwerkzeug mit einbezogen.

Artikulation und Dynamik sind Vorschläge des Bearbeiters. Sie können nur Andeutungen dessen sein, was wesentlich und typisch ist für den Stil der klassischen Bläserserenaden: Ein freier und gelöster Leggiero-Klang, in den man sich am besten zunächst hineinhört …

Die Bläserserenaden waren die Populärmusik des achtzehnten Jahrhunderts: “Gerade bey diesen nächtlichen Musiken zeigt sich auch die Allgemeinheit und größe der Liebe zur Musik sehr deutlich; denn sie mögen noch spät in der Nacht gegeben werden, zu Stunden, indenen alles gewähnlich nach Hause eilt, so bemerkt man doch bald Leute an den Fenstern, und die Musik ist in wenigen Minuten von einem Haufen Zuhörer umgeben, die Beyfall klatschen, öfters, wie im Theater …” (Wiener Theater-Almanach 1764).

Die Bearbeitung der Feld-Parthie für Blasorchester möchte die Verbindung von der klassischen Harmoniemusik zur heutigen Blasmusik wieder aufnehmen.

Partitur, Seite 1