Johann Christian Bach: Bläsersinfonie Nr. 4
Allegro – Adagio – Marcia
Johann Christian Bach (1735 – 1782), der jüngste der vier Söhne Johann Sebastian Bachs, fand in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts internationale Beachtung und Verehrung. Fünfzehnjährig erhielt er nach dem Tode des Vaters seine musikalische Ausbildung beim älteren Bruder, Carl Philipp Emanuel Bach. Sein Lebensweg führte Johann Christian als erfolgreichen Komponisten und Kapellmeister nach Bologna und später nach London.
Die Bläsersinfonie Nr. 4 von Johann Christian Bach ist eine der insgesamt sechs Bläsersinfonien des Komponisten, die, nach ihrer reifen technischen Meisterschaft zu schließen, wohl in dessen letzten Lebensjahren entstanden sein dürften. Meiner Bearbeitung liegt ein Bläsersextett für zwei Klarinetten, zwei Hörner und zwei Fagotte zugrunde. Diese Besetzung lässt keinen Zweifel daran aufkommen, dass es sich bei der Komposition um Freiluftmusik handelt. Ausgehend von ihrer formalen Gestaltung nennt Bach seine Komposition „Bläsersinfonie“. Die lockere Satzfolge würde jedoch eher den Titel „Divertimento“ rechtfertigen.
Die Sätze Allegro, Adagio (bei Bach Largo) und Marcia, drei der vier Sätze des Originals wurden für Blasorchester bearbeitet. Davon ausgehend, daß die Ausdruckssprache der Klarinette (in B!) bereits in allen Registern voll ausgeschöpft ist, war die Übernahme der Originaltonart in die Bearbeitung naheliegend. Sowohl für Original als auch Bearbeitung hat zu gelten: Musik, „unterm fenster oder im Garten producirt“, verlangt eine geschickte Instrumentierung.
Ein als Sextett „skizziertes“ Divertimento wurde im 18. Jahrhundert häufig in erweiterter Besetzung aufgeführt. Praxis war, daß die Oberstimmen chorisch besetzt wurden. Die Unterstimmen wurden – auch dies ist aufführungspraktisch belegt – durch einen Kontrabass (oder ein Kontrafagott) erweitert; damit erhielt die „Blaskapelle“ ihren typischen tragfähigen Klang. Das Hinzunehmen von Schlagwerk in der Bearbeitung ist unter dem Aspekt der aufkommenden Janitscharenmusiken zu sehen.
Artikulation und Dynamik der Bearbeitung richten sich im wesentlichen nach dem Original, aber ich habe sie dort verändert, wo dies für eine Blasorchesterbearbeitung sinnvoll erscheint. In verschiedenen Registern gemeinsam geführte Passagen können bei großer und üppiger Besetzung auf einzelne Register reduziert werden.
Die Bläsermusiken des 18. Jahrhunderts waren die Popularmusik ihrer Zeit. Lebhafte, „italienische“ Tempi waren modern. Die Tempovorgaben der Bearbeitung wollen dies verdeutlichen.
Partitur, Seite 1
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